Stand der Dinge
Nach der kritischen Berichterstattung im Jahr 2020 und dem daraufhin veröffentlichten Rote Hand Brief des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, kam es zum Importstopp von Cytotec. Seit dem Frühjahr 2021 darf CYTOTEC nicht mehr nach Deutschland importiert werden.
Die Anwendung wurde jedoch NICHT verboten.
Im September 2021 ist ein zugelassenes Präparat mit dem gleichen Wirkstoff eingeführt worden - ANGUSTA.
Es hat enthält eine für die Geburtshilfe angemessene Misoprostol-Dosierung von 25mg. Angusta soll die Situation für die Gebärenden sicherer machen. Bei uns melden sich dennoch bis heute Frauen, die zur Geburtseinleitung Cytotec bekommen haben.
Der Grund liegt in den Kosten.
Krankenhaus Apotheken können das billige, aber für Geburten viel zu hoch dosierte Cytotec aus dem Ausland beziehen. Eine Cytotec Tablette kostet ca. 30 Cent - eine Tablette Angusta um die 14 Euro. Immerhin wird Cytotec seit 2021 scheinbar nicht mehr in unklarer Dosierung zerstückelt, gemörstert oder in Wasser aufgelöst. Uns sind aktuell nur Fälle bekannt, in denen es von einer Apotheke in Kapseln portioniert wurde. Die Verwendung ist mit der Verfügbarkeit von Angusta allerdings eindeutig rechtswidrig.
Ob wohl es für uns mindestens 8 Punkte gibt, die für die Verwendung von Angusta sprechen, stehen wir den Rahmenbedingungen kritisch gegenüber. Nicht zuletzt sind im Mai 2025 Todesfälle mit Angusta bekannt geworden.
Weder der Beipackzettel noch die Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe reichen aus, um einen sicheren Umgang ohne Schäden und Folgeschäden zu gewährleisten.
Zudem ist seit dem Jahr 2022 bekannt, dass das Zulassungsverfahren von Angusta mehr als mangelhaft war.
Bis heute fehlt es an Studien darüber, wie der Wirkstoff im Körper der Frauen überhaupt wirkt. Existierende pharmakologische Studien sind mangelhaft. Qualitative Studien - in die die Geburtserfahrungen der Frauen einfließen, sind uns bei der Recherche ebenfalls noch nicht begegnet.
Oft hingegen berichten uns die Frauen von späten Wehenstürmen, die von Hebammen und Ärzten nicht ernst genommen und damit nicht behandelt werden. Diese Situation ist für Mütter und Kinder brandgefährlich.
Wir sehen signifikant oft Kinder, die nach dramatischen Geburten scheinbar gesund die Geburtsklinik verlassen, später aber behindert sind oder typische Entwicklungsstörungen haben. Auch Spätschäden scheinen den Anwendern nicht bekannt zu sein. Leider sind sie derzeit kein Gegenstand von Untersuchungen.