Wofür wird Cytotec eigentlich verwendet?
Cytotec ist ein Medikament, das in Deutschland zur Prophylaxe und Behandlung von Magenschleimhautentzündungen zugelassen war. Ein weiteres zugelassenes Anwendungsgebiet war die Behandlung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.
Im Jahr 2006 wurde es vom deutschen Markt genommen. Der Hersteller Pfizer gibt an, dass er 2010 formal auf die Zulassung verzichtet hat.
Alle in Deutschland verwendeten Cytotec Tabletten werden über Re-Importe bezogen. Obwohl sich die Re-Importeure im Frühjahr 2021 mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf einen Importstopp geeinigt haben, wird es in Kliniken weiter zur Einleitung von Geburten verwendet.
Wie kam Cytotec in die Geburtshilfe?
Cytotec wurde in den frühen 1980er Jahren auf den Markt gebracht. Wenig später entdeckte man, dass der in den Tabletten enthaltene Wirkstoff Misoprostol auch für die Gynäkologie interessant ist.
Misoprostol ist die synthetisch hergestellte Variante des natürlich im Körper vorhandenen Gewebehormons Prostaglandin E1.
Dieses Hormon wirkt allgemein muskelstimulierend.
Bei der Geburt löst es Wehen aus. Außerdem bewirkt es, dass sich die Gebärmutter-Muskulatur lockert und auf die Austreibung des Fötus vorbereitet wird. Daher wurde und wird Cytotec in vielen Ländern von Frauen auch zur Abtreibung verwendet.
Ärzte verwendeten Cytotec seit Mitte der 1980er Jahren in der Geburtshilfe.
Vor allem in der ersten Zeit geschah dies, wie es sich darstellt, völlig ohne hinreichende klinische Tests. Es soll dabei gehäuft zu schweren Komplikationen und Uterusrupturen gekommen sein. Erst in den späten 1990er Jahren begannen umfassende Studien zu Misoprostol. Bei diesen wurde oft nicht der Wirkstoff an sich, sondern das preiswerte und leicht zugängliche Cytotec verwendet. Der frühere und der jetzige Hersteller geben an, dass sie eine Zulassung für Geburtshilfe nie angestrebt haben.